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Romanische Lyrikformen aus Frankreich

Rondeau 

Wissenswertes über diese Gedichtform
und zur Veranschaulichung neue beispielhafte Gedichte
von Renate Golpon

Was für das Rondeau kennzeichnend ist

Einstrophiges Gedicht aus mindestens 8 Versen,
meist aber 13 Versen plus 2 Kehrreimen (refrainartige Wiederholung
der Anfangsworte des ersten Verses).
Die 13 Verse sind in drei Gruppen zu 5, 3 und 5 Versen unterteilt.
Die Kehrreime werden eingeschoben nach dem 8. und dem 13.Vers,
so dass sich zusammen mit den ungereimten Wiederholungen 15 Zeilen ergeben.
Die 13 Verse bestehen aus 8 bis 10 Silben, das entspricht 4 oder 5 Versfüßen.
Als Metren kommen Jambus und Trochäus in Frage.
Auch für das Rondeau gilt die Beschränkung auf zwei Endreime (a und b).

Bitte beachten:
Obwohl gleich lautend (homonym), können sich die Kehrreime
im Bedeutungsinhalt unterscheiden. Dadurch lässt sich
die Aussage(absicht) des Gedichts verändern.

       Am Meer  von Renate Golpon

  1   Am Horizont nur Himmel, Wellen …    a
  2   verschluckt hat 's Meer den Strand, den hellen,    a
  3   und unsre Spuren hier im Sand.    b                           Gruppe 1
  4   Wir sind wie Treibgut, das man fand    b
  5   an offnen und versteckten Stellen.    a
  
  6   Wir hören Möwenschreie, Bellen    a
  7   
der Hunde mit den nassen Fellen   a                          Gruppe 2
  8   
und schauen auf das blaue Band     b
  K   
am Horizont …

  9   Vom Wind getrieben, Surfer schnellen,    a
10   zerschneidend Möwenschrei, den grellen,    a
11   das Segel fest in ihrer Hand,    b                                Gruppe 3
12   sie sehen Wasser nur, kein Land,    b
13   das Meer, es blinkt wie tausend Quellen    a
  K   am Horizont …



Nachfolgend weitere Rondeaus von Renate Golpon


Falterfreuden  (das Beispiel-Rondeau)

Ich seh den Falter sich entfalten.
Er kann sich auf der Blume halten.
Die Blume spürt den Falter kaum.
Er ist so federleicht wie Flaum
und will wohl seines Amtes walten,
wählt frische Blüten, kriecht in Falten.
Wo süße Düfte sanft sich ballten,
da lockt der Nektar, Falters Traum.
Ich seh den Falter …
Vergessen sind die regenkalten,
die trüben Tage! Wolken wallten
und Tropfen tränkten Busch und Baum …
Heut hält mich nichts im engen Raum,
will draußen meinen Tag gestalten.
Ich seh den Falter …



Hibiskusblüte

Für einen Tag will er sie schenken,
möcht alle Blicke auf sich lenken
und zeigen seine Blütenpracht.
Er hat ein Feuerwerk entfacht.
Ich darf in satten Farben denken,
in rosa Träume mich versenken …
Hibiskus mal mit Wasser tränken,
damit er Blüten schickt ganz sacht
für einen Tag …
Ich lass zu ihm die Augen schwenken.
Will er die andern Blumen kränken?
Hat neue Pracht hervorgebracht,
sie frisch entfaltet in der Nacht
– ob draußen, ob auf Blumenbänken –
für einen Tag …

Mein Tag

Bin eingenickt im Sonnenschein;
denn heute bin ich ganz allein!
Schon früh am Morgen gingst du fort,
die Kinder sind derweil im Hort –
und unser Garten ist ganz mein.
Die Stille kann erholsam sein!
Zum Mittag trank ich kühlen Wein
und legt mich auf die Liege dort,
bin eingenickt …
Die Luft ist klar und warm und rein.
Ganz wohlig streck ich Arm und Bein,
werf alle Sorgen über Bord
und streife ab das Hemd aus Cord;
denn Leib und Geist wolln frei heut sein.
Bin eingenickt …


An der Schwelle

Das alte Jahr will heute enden.
Es glitt uns schlichtweg aus den Händen.
Wir hatten noch so manches vor
und standen hoffnungsvoll vorm Tor.
Es sollt so vielerlei sich wenden,
wollt Großputz an Gemütszuständen …
Wenn Wünsche da Signale senden,
dann lauschen wir mit offnem Ohr.
Das alte Jahr …
ist gut für Chronik, fest in Bänden.
Man schlägt gern nach, kann sie versenden.
Was ich vor einem Jahr mir schwor?
Egal – der Karpfen muss ins Rohr!
Wir wollen keine Zeit verschwenden.
Das alte Jahr …

 

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Ein Thema,
vier romanische Gedichtformen
aus Frankreich


Falterfreuden
als Rondelet

1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
3a   Ich seh den Falter sich entfalten.
4a   Er will wohl seines Amtes walten;
5b   denn Nektar ist des Falters Traum –
6b   so wie für uns Champagnerschaum.
7a   Ich seh den Falter sich entfalten …


Falterfreuden
als Rondel

  1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
  2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
  3a   Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
  4b   Er ist so federleicht wie Flaum
  5a   und will hier seines Amtes walten.
  6a   Ich seh den Falter sich entfalten.
  7b   Die Blume spürt den Falter kaum.
  8a   Wo süße Düfte sanft sich ballten,
  9b   da lockt der Nektar, Falters Traum.
10a   Vergessen sind die regenkalten,
11b   die trüben Tage, nasser Baum …
12a   Die Sonne will mit Licht gestalten!
13a   Ich seh den Falter sich entfalten …
14b   Die Blume spürt den Falter kaum.


Falterfreuden
als Triolett

1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
3a   Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
4a   Ich seh den Falter sich entfalten.
5a   Er will wohl seines Amtes walten;
6b   denn Nektar ist des Falters Traum.
7a   Ich seh den Falter sich entfalten.
8b   Die Blume spürt den Falter kaum …


Die farbigen Buchstaben a und b
kennzeichnen Kehrreime (Verswiederholungen)